Nachgedacht

WM 2006

Nach der Sommerpause geht es auch in der SR-Lehrarbeit in eine neue Runde. Sicherlich werden die Leistungen der Schiedsrichter anlässlich der Weltmeisterschaft in Deutschland ein Gesprächsthema sein. Daher sind im Folgenden zwei meiner Kolumnen aus einer hiesigen Tageszeitung zu finden. Ein weiterer Artikel aus »Spiegel-Online« befasst sich mit den Leistungen der Bundesligaschiedsrichter.

Gelitten hat unser deutscher Schiedsrichter Dr. Markus Merk unter dem peniblen Reglement der FIFA: Nach einer souveränen Spielleitung im ersten Spiel ließ er sich bei seinem zweiten Einsatz leider hin und wieder von den kleinlichen Weisungen der FIFA leiten. Hätte Markus Merk die Chance gehabt, seinen »Bundesligastil« beizubehalten, wäre er nicht nur ein ernsthafter Kandidat für die Leitung des Endspiels gewesen, dem Gastgeberland hätte diese Ehre mit etwas Fingerspitzengefühl auch zugestanden.

Schiedsrichterleistungen bei der WM 2006

(Ostfriesischer Kurier, 26.06.2006)


Schiedsrichterleistungen bei der WM 2006 – 2

(Ostfriesischer Kurier, 04.07.2006)

Einen sehr interessanten Artikel, der die Schiedsrichterleistungen der WM als Ausgangspunkt für eine Kritik der Leistungen der Bundesligaschiedsrichter nimmt, fand ich auf den Internetseiten des Spiegel-Verlags (www.spiegel.de). Der Artikel wurde vom Spiegel von der Zeitschrift »RUND – das Fußballmagazin« übernommen. Der Verfasser des Artikels Christoph Ruf beklagt, dass eine zu kleinliche Regelauslegung der Bundesligaschiedsrichter den Spielfluß und damit die Attraktivität der Bundesligasspiele beeinträchtigen. Hier einige seiner Aussagen:

»Verglichen mit Partien in Europas Topligen wirken Bundesligaspiele langsam und zerrissen. Daran sind auch die Schiedsrichter schuld, sie pfeifen zu kleinlich. Mehr Freiraum wäre schön. Doch dazu müssten die Verbandsfunktionäre die Vorgaben an die Unparteiischen lockern.«

»Es kann kein Zufall sein: Am dramatischsten, am attraktivsten waren bei der jüngst zu Ende gegangenen WM die Spiele, bei denen die Schiedsrichter konsequent pfiffen. Konsequent, aber nicht kleinlich – ein Unterschied, der in der Bundesliga immer seltener gemacht wird.«

»Besonders jüngere Schiedsrichter unterbinden zunehmend jedes Kopfballduell, das nicht völlig körperlos geführt wird, und jedes Gerangel im Mittelfeld, auch wenn der ballführende Spieler sich durchgesetzt hat. Der Torwart mutiert gar zu Elfe, die zu berühren verboten ist.«

»Das alles mag man »konsequent« nennen, wie es der DFB gerne tut. Doch Pfiffe im Minutentakt nerven auch den gutwilligsten Stadionbesucher.«

»Auch Günter Netzer fordert mehr Fingerspitzengefühl. Doch genau den Ermessensspielraum, den Netzer meint, haben die Männer in Schwarz de fakto nicht mehr. Wer im DFB-Ranking nicht herabgestuft werden will, muss mit tauben Fingerspitzen und streng nach Vorschrift pfeifen.«

»Routiniers wie Herbert Fandel oder Markus Merk kümmert das weniger, sie sind – zu Recht – unantastbar.«

(Über den nachstehenden Link lässt sich im Internet der vollständige Artikel aufrufen: www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,428192,00.html)

Selbst wenn man über die Ansicht des Autors geteilter Meinung sein kann, so bietet sie doch den Stoff für eine kontroverse Diskussion.